Grundschule Sillenbuch

Im Rahmen der MobileKids-Schultage 2014/2015 sollte die Deutsch-Französische Grundschule Sillenbuch in Stuttgart „autofrei“ werden. Denn zahlreiche Eltern brachten ihre Kinder mit dem Auto direkt bis vor die Schule – und gefährdeten so die Schülerinnen und Schüler. Ein ausgeklügeltes Belohnungssystem brachte die Eltern zum Umdenken.

Als Modellschule wird die Deutsch-Französische Grundschule Sillenbuch von Schülerinnen und Schülern aus ganz Stuttgart besucht. Viele haben daher lange Schulwege und werden von den Eltern bis vor die Schule mit dem Auto gebracht. Damit bringen sie andere Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, in gefährliche Verkehrssituationen. Um dem entgegenzuwirken, führte die Grundschule eine Aktionswoche unter dem Namen „Eltern-Taxi“ durch.

Auf Basis der Unterlagen der Initiative MobileKids wurde eine Liste erstellt, was es für eine erfolgreiche Aktion braucht. Es reicht nicht aus, die Kinder zum zu Fuß gehen zu motivieren. Auch die Eltern müssen zum Umdenken bewegt werden. Die Lösung bot ein Belohnungssystem: Jedes Kind bekam während der Aktionswoche für jeden Tag, den es zu Fuß gegangen ist, von der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer einen Punkt, der später gegen eine Belohnung eingetauscht werden kann. Dabei musste nicht auf der ganzen Strecke auf das Auto verzichtet werden. Auch wenn die Kinder nur das letzte Stück zu Fuß gingen, wurde die Straße vor der Schule entlastet. Damit die Eltern keinen Mehraufwand hatten, hat die Schule sogenannte „Eltern-Taxi-Halteplätze“ auf einer Karte markiert. Hier konnten die Eltern leicht parken und ihre Kinder sicher aussteigen. Die Halteplätze dienten auch als Treffpunkt für die Kinder, um den restlichen Schulweg gemeinsam anzutreten.

Die Aktion hat den Kindern der Deutsch-Französische Grundschule Sillenbuch viel Spaß gemacht. Sie haben mit ihren Eltern über das Thema „wie kommen wir zur Schule“ diskutiert und häufig darauf bestanden, dass sie die letzten Meter nicht mit dem Auto gebracht werden. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger wurde so die Aktion zum vollen Erfolg: Am Ende der Aktionswoche hielt nur noch ein Auto direkt vor der Schule, davor waren es bis zu hundert. Die Grundschule möchte nun die Punkt-Aktion verlängern und jedes Jahr aufs Neue mit einer Verkehrsaktion auch den neuen Erstklässlern und deren Eltern das zu Fuß gehen nahelegen. So bleibt der Bereich vor der Deutsch-Französische Grundschule Sillenbuch weiterhin sicher.