Vorfreude bis unters Dach

Sommerzeit ist Ferienzeit. MobileKids erklärt in einer dreiteiligen Serie, was es bei der Fahrt in den Urlaub alles zu beachten gilt. Teil 1: Wie wird das Gepäck richtig verstaut?

Wenige Tage vor der Abfahrt in den Jahresurlaub liegt sie bei vielen Familien in der Luft: die Vorfreude. Und mit ihr wächst auch der Gepäckberg von Tag zu Tag. Das eine Familienmitglied besteht auf ein frisches Outfit pro Urlaubstag, die Leseratte baut Bücherstapel in den Koffer, die Kinder raffen Sandspielzeug und jedes aufblasbare Gummitier zusammen, das sich in Keller, Garten oder Garage finden lässt. Selbst bei großen Familienkutschen gleicht das Autopacken vor der Abfahrt oft einem Tetris-Spiel. Doch es geht nicht nur darum, alle Gepäckstücke unterzubekommen, sondern vor allem darum, sie sicher zu verstauen. MobileKids gibt fünf Tipps, die jeder beim Packen beachten und beherzigen sollte.

1.) Die richtigen Gepäckstücke

Schon bevor die ersten Badehosen aus dem Kleiderschrank ins Urlaubgepäck wandern, sollten die Überlegungen beginnen. Denn verschiedene Arten von Gepäckstücken eigenen sich unterschiedlich gut für Reisen mit dem Auto. So lassen sich etwa weiche Reisetaschen besser im Kofferraum verstauen als Hartschalenkoffer, die nicht flexibel sind und gegebenenfalls große Lücken lassen. Natürlich können diese aber auch mit kleineren Taschen oder einzelnen Schuhpaaren gefüllt werden. Insgesamt eigenen sich fürs Puzzeln im Kofferraum mehrere einzelne Gepäckstücke besser als wenige große.

2.) Schweres nach unten

Nach dem Packen geht es ans Beladen des Fahrzeugs. Schweres Gepäck wie große Koffer und Taschen sollten im Kofferraum nach ganz unten und möglichst nah an die Rücksitzbank gerückt werden, damit sie keinen Weg nach vorne haben bei einer möglichen Vollbremsung. Beliebig bis unters Dach vollladen sollte man das Auto nicht: Wächst der Taschenstapel über die Lehne der Rücksitze hinaus, muss unbedingt ein Gepäcknetz gespannt werden, damit kein Gepäckstück nach vorne fliegen kann – aber Achtung: Die Sicht durch den Rückspiegel wird dadurch eingeschränkt. Bevor beladen wird, sollte überlegt werden, welche Dinge man schnell griffbereit haben will beziehungsweise muss, zum Beispiel Warnweste, Warndreieck und Verbandskasten.

3.) Vorsicht, freifliegendes Spielzeug!

Schön und gut, wenn im Kofferraum alles niet- und nagelfest verstaut ist und die Fahrt sicher beginnen kann. Die Fahrerkabine sollte jedoch auch nicht außer Acht gelassen werden. Besonders bei langen Fahrten gibt es unzählige Gegenstände, die man nah am Mann beziehungsweise der Frau oder den Kindern haben will – Trinkflaschen, Snacks, Spielzeug, Handys, Tablets, Schlüssel oder Schuhe. Darüber hinaus ist der Kofferraum vielleicht auch so voll, dass die ein oder andere Tasche vorne mitfahren muss. Für Letztere gilt dasselbe wie im Flieger: Möglichst unter den Vordersitzen, auf jeden Fall aber im Fußraum verstauen. Aber auch kleine Dinge können schon im Falle einer Vollbremsung zu gefährlichen Geschossen werden. All diese Einzelteile sollten in den Ablagefächern des Fahrzeugs oder zusätzlich montierten Sitz-Organizern verstaut werden. Sitzt niemand auf der Rückbank, kann auch diese beladen werden. Dabei rät der ADAC dazu, die Gurte zu schließen und über Kreuz über die Ladung zu spannen.

Mokis ABC des Autopackens (Download)

4.) Den Kofferraum aufs Dach auslagern

Nicht nur innen, sondern auch außen kann das Auto beladen werden. Zum Beispiel mit Fahrrädern auf den entsprechenden Trägern oder einer Dachbox als Kofferraumerweiterung. Auch hier sollte mit Zeit und Bedacht montiert und bepackt werden. Je nach Modell können meist 50 bis 75 Kilogramm in eine Dachbox zugeladen werden. Aber Achtung: Der ADAC rät dazu, sie nur mit leichten Gütern zu beladen, da der hohe Schwerpunkt das Fahrverhalten des Autos verändern kann. Egal ob auf dem Dach oder auf dem Heckträger – beim Aufladen der Fahrräder sollten Einzelteile wie Luftpumpen, Lichter oder E-Bike-Akkus entfernt und die Räder ordentlich festgezurrt werden. Experten raten dazu, keine Abdeckplane zu verwenden und aufgrund des veränderten Lenk- und Bremsverhaltens maximal 120 km/h zu fahren. Übrigens: In Italien, Spanien und Portugal muss hinten überstehende Ladung wie Fahrräder mit einer entsprechenden Warntafel gekennzeichnet werden.

5.) Ans Gewicht denken 

Ist das Auto erstmal bis unters Dach mit Vorfreude in Form von Gepäck gefüllt, sollte eines nicht vergessen werden: an den Reifendruck zu denken. Denn der richtige Reifendruck ist abhängig von der Fahrzeugbeladung beziehungsweise dem Gesamtgewicht. Laut ADAC kann er dabei um bis zu ein bar variieren. Wer voll beladen in den Urlaub fährt, muss den Reifendruck also entsprechend erhöhen. Am besten vor der Abreise nochmal an der Tankstelle vorbeifahren und nachjustieren. Die Tabelle für den Reifendruck des eigenen Fahrzeugs findet man auf Aufklebern im Tankdeckel oder im Türfalz sowie im Handbuch des Wagens. In Letzterem ist ebenso das zulässige Gesamtgewicht nachzulesen. Dieses sollte nicht nur wegen der rechtlichen Konsequenzen nicht überschritten werden – in Deutschland kann bei Überladung ein Bußgeld von bis zu 235 Euro drohen – sondern auch, weil eine Überladung teils massive Auswirkungen auf das Lenk- und Bremsverhalten haben kann, schreibt der ADAC.

All diese Regeln und Tipps gelten natürlich nicht nur für Fahrten in den Urlaub, sondern auch im Alltag. Schon der Wocheneinkauf kann zur Gefahr werden, wenn Taschen und Körbe nicht ordentlich verstaut sind. Darum fürs Packen und Beladen immer lieber etwas mehr Zeit einplanen.