Fahrradwartung ist Teamarbeit

MobileKids erklärt, warum die regelmäßige Pflege des Fahrrads so wichtig ist und wieso Eltern und Kinder hierfür am besten zusammenarbeiten.

Fahrräder sind ein tolles Fortbewegungsmittel für Kinder – ganz egal, ob der Nachwuchs damit den Weg zur Schule, zu Freunden oder ins Sporttraining zurücklegt. Bewegung an der frischen Luft tut gut und macht vor allem Spaß. Wichtig ist, dass das Fahrrad immer gut in Schuss ist: Denn nur ein funktionierendes Rad ist ein verkehrstaugliches Rad. Wie oft und welche Arbeiten dabei notwendig sind, hängt vor allem davon ab, wie viel damit gefahren wird

„Wenn man jeden Tag bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte man natürlich häufiger überprüfen, ob noch alles in einwandfreiem Zustand ist“, sagt Thomas Steppacher, der als Referent beim Württembergischen Radsportsportverband Trainer im Breitensport- sowie E-Bike-Bereich ausbildet. Fahre man dagegen nur hin und wieder, sei es völlig ausreichend, wenn man das Rad einmal im Monat gründlich unter die Lupe nimmt.

Ein funktionierendes Fahrrad macht mehr Spaß

Zu viel Pflege gibt es in der Regel nicht. „Wer sich gut um sein Fahrrad kümmert, hat ja auch deutlich länger etwas davon und letztlich natürlich auch mehr Spaß damit“, sagt Steppacher, der ein ganz besonderes Verhältnis zu Fahrrädern hat. „Ich persönlich putze mein Mountainbike nach jeder Fahrt. Dann sehe ich immer direkt, ob irgendetwas kaputtgegangen ist und kann es rechtzeitig vor der nächsten Fahrt reparieren. Bei einem normalen Straßenrad ist das nicht notwendig.“

Was braucht man für die Fahrradwartung?

Wer denkt, dass das Fahrrad nur von Fachkräften im Radgeschäft gewartet werden kann, liegt falsch. Viele kleinere Arbeiten lassen sich bereits mit überschaubarem Equipment ganz bequem zuhause erledigen. Diese Gegenstände sollte laut Fahrradexperte Thomas Steppacher jeder Fahrradfahrer griffbereit haben:

  • Putzlappen, Schwamm und Bürste (klein und groß)
  • Kettenöl (ein Tropfen Öl nach einer Regenfahrt schadet auf keinen Fall)
  • Gabel- und Inbusschlüsselsatz
  • Drehmomentschlüssel (im Idealfall, muss aber nicht sein)

Je nach Fahrradmodell empfiehlt es sich zudem, auf der Videoplattform YouTube entsprechende Tutorials zu suchen und anzuschauen. „Der große Vorteil von YouTube-Videos gegenüber Büchern ist, dass man sie nicht verlegen kann und man die einzelnen Schritte auch immer vorgemacht bekommt“, sagt Steppacher.

Mindestens eine umfangreichere Kontrolle pro Jahr – idealerweise im Frühjahr, nachdem das Rad monatelang nicht bewegt wurde – sollte jeder machen. Insbesondere Bremse, Kette und Reifen sollten nach den Wintermonaten gewissenhaft überprüft werden. „Wenn die Gummis der Bremsbeläge hart geworden sind oder sich auf der Felge ein Schmutzfilm gebildet hat, dann greift die Bremse nicht mehr richtig. Hier lohnt es sich also, genau hinzuschauen. Genauso sollte man unbedingt die Kette putzen und frisch ölen. Und Luft ist auf jeden Fall immer zu wenig in den Reifen“, erklärt Steppacher.

Wenn aus Kindern Fahrradtechniker werden

Besonders am Herzen liegt dem Radexperten, dass Eltern ihren Kindern frühzeitig beibringen, worauf sie bei einem Fahrrad-Check zu achten haben, sie miteinbeziehen und ihnen vorleben, wie man sich um ein Fahrrad kümmert. „Die Fahrradwartung ist nicht ausschließlich die Aufgabe von Erwachsenen. Neben anspruchsvolleren Tätigkeiten gibt es auch ganz viele kindgerechte Handgriffe und Sichtkontrollen, die Eltern vormachen und dann problemlos an die Kinder abgeben können“. Auch kleine Radfahrer können das Reifenprofil überprüfen, ihre Reifen aufpumpen oder die Bremsen testen.

Thomas Steppacher mit seiner Tochter Sarah
Thomas Steppacher und Tochter Sarah bilden ein perfektes Team.

Grundsätzlich eignet sich die Fahrradwartung besonders gut als Eltern-Kind-Aktion. „Wenn Arbeiten am Kinderfahrrad anstehen, sollten die Kinder von Anfang an dabei sein – selbst, wenn sie einem nur das Werkzeug reichen. Immerhin wissen sie dann direkt dessen genaue Bezeichnung“, meint Steppacher. Kinder seien in der Regel so neugierig, dass sie in solchen Momenten Fragen stellen. „Sie wollen dann wissen, warum man gerade etwas an ihrem Fahrrad macht, ob etwas kaputt ist.“ Eltern können somit also dazu beitragen, dass Kinder keine Hemmungen im Umgang mit ihrem Fahrrad entwickeln und die Wartung ganz selbstverständlich wird.

Den M-Check merkt sich jedes Kind

Der M-Check besteht aus einer Reihe von Schritten, die durchgeführt werden müssen, bevor man auf das Fahrrad steigt und losfährt. So kann sichergestellt werden, dass sich das Rad in einem sicheren und verkehrstauglichen Zustand befindet, wodurch sich Unfälle vermeiden lassen. Der Name kommt von der Reihenfolge des Überprüfungsprozesses, der in Form eines Ms durchgeführt wird, wenn man das Fahrrad von der Seite betrachtet.

  • Vorderes Laufrad
  • Gabel, Steuersatz und Lenker
  • Rahmen, Kurbel und Sattel
  • Hinteres Laufrad
  • Schaltung