Jedes Kind kann die 112 wählen

Ein Notruf rettet im Ernstfall Leben. MobileKids erklärt, wie man die Notrufnummer nicht mehr vergisst und welche Fragen am Telefon gestellt werden.

Notfälle – im Straßenverkehr oder irgendwo anders im Alltag – sind Ausnahme- und Stresssituationen, in denen jede Sekunde zählt. Umso wichtiger ist es deshalb, Ruhe zu bewahren und genau zu wissen, wie man einen Notruf absetzt. Doch viele Menschen, speziell auch Kinder, sind dann verunsichert und fragen sich: Ist ein Notruf in dieser Situation angebracht? Kann ich bei einem Fehlalarm Ärger bekommen? Welche Nummer muss ich wählen? Und welche Fragen muss ich am Telefon überhaupt beantworten? MobileKids liefert die Antworten.

Eine Nummer für alle Notfälle

Seit 1991 gilt in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eine einheitliche Notrufnummer für Rettungsdienst und Feuerwehr. Man muss sich also nur eine einzige Nummer merken! Wer im Notfall die Tastenkombination 1-1-2 wählt, dem wird europaweit zu jeder Tages- und Nachtzeit geholfen – und das auch noch kostenlos. Die Telefonnummer ist damit wohl eine der wichtigsten in ganz Europa. Das Problem an der Sache: Auch nach mehr als 30 Jahren gibt es noch immer viele Menschen, die die europaweite Notrufnummer nicht kennen.

So vergisst man die Notrufnummer nie wieder

Die europaweite Notrufnummer kann sich jedes Kind merken. Erst recht mit einer kleinen Rechenaufgabe, die als Eselsbrücke dient: 1 + 1 = 2. Eltern mit musikalischen Kindern können das 1-1-2-Notruflied nach „Bruder Jakob“ einüben:

Hilfe, Feuer! Hilfe, Feuer!

Oh es brennt. Oh es brennt.

Ruf ganz schnell die Feuerwehr,

ruf ganz schnell die Feuerwehr.

1 – 1 – 2! 1 – 1 – 2! 

Mist, ein Unfall! Mist, ein Unfall!

Das tat weh. Das tat weh.

Ruf ganz schnell den Krankenwagen,

Ruf ganz schnell den Krankenwagen.

1 – 1 – 2! 1 – 1 – 2!

 

Vor einigen Jahren befragte die Europäische Kommission 40.500 EU-Bürgerinnen und -Bürger, ob sie wüssten, mit welcher Telefonnummer sie einen Notruf absetzen könnten. Das Ergebnis war erschreckend: Nur 22 Prozent der Befragten wussten von der 112, während 71 Prozent gar keine Antwort abgaben. Die übrigen Teilnehmer der Studie nannten andere oder veraltete Nummern. Dabei ist es für Jung und Alt unerlässlich, sich die europaweite Notrufnummer zu merken, um im Ernstfall schnell reagieren und Hilfe holen zu können.

Je früher, desto besser

Der Rettungsdienst in Deutschland zum Beispiel ist zwar sehr gut ausgebildet und ausgestattet. All das bringt jedoch nichts, solange er nicht vor Ort an der Unfallstelle ist. Je früher also ein Notruf abgesetzt wird, desto schneller kann die Situation von Experten erfasst und das entsprechende Rettungsteam alarmiert werden. Der Notruf ist also ganz entscheidend, damit die Rettungskette in Gang gesetzt werden kann.

Wie holt man in anderen Ländern Hilfe?

Während in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz, Russland, der Ukraine sowie einigen weiteren Ländern in Europa die Euronotrufnummer 112 gilt, ist in Kanada, Mexiko und den USA die 911 die übliche Notrufnummer. In China dagegen gibt es drei verschiedene Nummern: Unter der 110 erreicht man die Polizei, die Feuerwehr meldet sich unter der 119 und der medizinische Notdienst hat die 120. In Australien wählt man im Notfall die 000.

Hier gelangen Sie zu einer Länderübersicht, der sich weitere Notrufnummern aus dem europäischen Raum entnehmen lassen.

An dieser Stelle sei auch erwähnt: Es gibt keine unnötigen Notarzteinsätze. Wer sich unsicher ist, ob es überhaupt einen Notarzt oder die Feuerwehr braucht, der sollte im Zweifel lieber einmal häufiger zum Telefon greifen als einmal zu wenig. Schließlich ist die Notwendigkeit eines Rettungseinsatzes für Laien oftmals nur sehr schwer zu bewerten.

Aber wie genau läuft das Absetzen eines Notrufs nun eigentlich ab? Ganz einfach: Nachdem man die 112 gewählt hat, meldet sich am anderen Ende der Leitung ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin der Leitstelle. Hierbei handelt es sich um geschulte Experten, die genau wissen, was zu tun ist und welche Fragen nun relevant sind. In Deutschland sprechen sie häufig sogar auch Englisch und in Grenznähe auch die Sprache der Nachbarregion.

Notruf-Übung für Eltern und Kinder

Das Absetzen eines Notrufs will gelernt sein: Lassen Sie Ihr Kind auf einem Spielzeughandy die Notrufnummer 112 wählen, Sie als Elternteil nehmen die Rolle der Notrufzentrale ein und stellen die Fragen. Wichtig ist dabei, dass Ihr Kind lernt, sich ohne Gestik und Mimik auszudrücken. Wiederholen Sie diese Übung ruhig alle paar Monate, damit ihr Kind nie wieder vergisst, wie man einen Notruf richtig absetzt.

Generell empfiehlt sich nun, auf die Fragen der Leitstellenmitarbeitenden zu antworten. Der Ablauf ist hierbei in der Regel immer derselbe und orientiert sich an den fünf Ws:

 

  • Wo ist etwas passiert? Möglichst genaue Angaben zum Unfallort (Ort, Stadtteil, Straße, Hausnummer, Stockwerk, usw.) helfen den Einsatzkräften, diesen so schnell wie möglich zu finden.
  • Wer ruft an? An dieser Stelle wird der vollständige Name samt Kontaktdaten genannt. So haben die Rettungskräfte die Möglichkeit, Kontakt zur meldenden Person aufzunehmen, falls weitere Informationen benötigt werden.
  • Was ist passiert? Hier kurz und prägnant beschreiben, was passiert ist, ob es beispielsweise einen Autounfall gab oder ein Feuer ausgebrochen ist.
  • Wie ist die Situation? Auf diese Frage sind Informationen über die Anzahl der Verletzten oder die Art der vorliegenden Verletzungen zu nennen. So können sich die Rettungskräfte besser auf ihren Einsatz vorbereiten.
  • Warten auf Rückfragen! Anschließend nicht einfach auflegen und stattdessen auf weitere Fragen der Leitstelle warten. So ist gewährleistet, dass auch wirklich nichts vergessen wurde.

 

Im Anschluss an das Telefonat alarmiert die Leitstelle die örtlichen Rettungskräfte, die sich so schnell wie möglich auf den Weg zur Unfallstelle machen. Selbst wenn andere Einsatzkräfte wie etwa die Feuerwehr oder die Polizei gebraucht würden, würden diese durch die Leitstelle informiert werden.